Sommerberg Anlegerrecht - Landgericht

LG Itze­hoe ver­ur­teilt Wert­pa­pier­han­dels­haus Acces­sio

Mit deutlichen Worten über unseriöses Geschäft, unseriöse Geschäftspraktiken wurde das umstrittene Wertpapierhandelshaus aus Itzehoe zum Regress verpflichtet.

Das Landgericht Itzehoe hat mit Urteil vom 22. Juli 2010 (Az. 7 O 202/09) einem Kunden der Accessio AG Schadensersatz zugesprochen, weil er in besonders krasser Weise falsch beraten wurde. Das Urteil wurde von den Anwälten der Kanzlei Sommerberg erstritten.

Der Kläger schloss im August 2006 gemeinsam mit seiner Ehefrau einen Vermögensverwaltungsvertrag beim Wertpapierhandelshaus Accessio, das damals noch als Driver & Bengsch firmierte. Der Vertrag beinhaltete ausdrücklich eine konservative risikoarme Anlagestrategie. Der klagende Kunde wollte nämlich eine „sichere“ Geldanlage. Mit Wertpapiergeschäften kann er sich nicht aus.

Die Accessio erwarb und verkaufte in der Folgezeit gleichwohl für den Kläger mehrere Wertpapiere. Das eingesetzte Kapital verlor deutlich an und sank von 15.000 Euro auf nur noch 10.000 Euro. Ein Berater der Accessio rief daraufhin den Kläger an und empfahl den Wechsel in ein Depotkontenmodell. Nach entsprechender Beratung erwarb der Kläger dann bestimmte ihm empfohlene Finanzprodukte.

Hierbei handelte es sich in Wahrheit jedoch um hochriskante Wertpapiere. Der Kläger verlangte nun Schadensersatz in Form der Rückabwicklung, weil er über die Risiken nicht aufgeklärt wurde.

Dieser Argumentation des geschädigten Kunden ist das Landgericht Itzehoe nun gefolgt. Es hat nicht nur festgestellt, dass der Berater der Accessio die Risiken nicht nur „bagatellisiert“, sondern den Kunden „bewusst getäuscht“ hat.

Dieses Verhalten des Beraters, so das Gericht weiter, „entspricht nach Erfahrung des Gerichts aus einer Vielzahl von gleichgelagerten Verfahren den ständigen Geschäftsgepflogenheiten“ der Accessio. Rechtsanwalt Diler dazu: „Mit dem Urteil wird zu Recht eine unseriöse Beratungsmasche angeprangert.“

Der Kläger erhielt vollen Schadensersatz einschließlich des Zinsschadens und der Prozesskosten zugesprochen.

Immer wieder wurden die Geschäftspraktiken des Itzehoer Finanzdienstleisters kritisiert. Das Wertpapierhandelshaus Accessio lockte viele Kunden mit hohen Tagesgeldangeboten. In der Folge bot man den Kunden dann an, die sichere Tagesgeldanlage umzuwandeln und stattdessen Wertpapiere zu erwerben. Die damit eingegangen Risiken, so der Vorwurf, wurden häufig verschwiegen oder verharmlost.


Autor: Thomas Diler / Google+
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