SEB ImmoInvest: Anleger können immer noch Ansprüche auf Schadensersatz geltend machen
Der offene Immobilienfonds SEB ImmoInvest wird seit dem 7. Mai 2012 aufgelöst. Anleger haben immer noch die Möglichkeit, Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Nach einem aktuellen Urteil des Bundesgerichtshofs sind die Chancen deutlich gestiegen.
Der SEB ImmoInvest teilte das Schicksal einer ganzen Reihe weiterer offener Immobilienfonds. Als im Zuge der Finanzkrise immer mehr Anleger ihre Anteile zurückgeben wollten, reichte die Liquidität des Fonds nicht mehr aus und die Anteilsrücknahme wurde 2010 ausgesetzt. Auch der Versuch, den Fonds wieder zu eröffnen, scheiterte, so dass der SEB ImmoInvest im Mai 2012 endgültig geschlossen wurde und abgewickelt wird. Die Liquidation soll am 30. April 2017 abgeschlossen sein. Anleger erhalten während der Abwicklungsphase turnusmäßig Ausschüttungen, die sich in erster Linie an dem Erlös aus dem Verkauf der Fondsimmobilien richten. Dabei muss allerdings mit Verlusten gerechnet werden.
Allerdings können die betroffenen Anleger nach wie vor Schadensersatzansprüche geltend machen. „Nach einem aktuellen BGH-Urteil sind die Chancen deutlich gestiegen“, so Rechtsanwalt Thomas Diler, Experte für offene Immobilienfonds bei der Bremer Anlegerkanzlei Sommerberg. Denn der Bundesgerichtshof entschied am 29. April 2014 (Az. XI ZR 477/12 u.a.), dass die Banken, die die Fondsanteile vermittelt haben, ungefragt über das Schließungsrisiko offener Immobilienfonds hätten informieren müssen. Nach Ansicht der Karlsruher Richter bedeute die Möglichkeit zur Aussetzung der Anteilsrücknahme ein stetiges Liquiditätsrisiko für die Anleger während der Investitionsphase. Wurden sie darüber nicht aufgeklärt, hat sich die Bank schadensersatzpflichtig gemacht. „Interessant ist auch, dass die Bank grundsätzlich über das Schließungsrisiko informieren muss und nicht erst wenn die Probleme absehbar sind“, so Rechtsanwalt Diler. Daher lässt sich das Urteil des BGH auch auf Verträge anwenden, die bereits vor der Finanzkrise 2008 abgeschlossen wurden.
Falsch beraten wurden die Anleger auch, wenn sie über weitere Risiken nicht aufgeklärt wurden oder die vermittelnde Bank ihre Provisionen verschwiegen hat. „Letztlich muss immer im Einzelfall geprüft werden, ob die Bank gegen ihre Beratungspflicht verstoßen hat. Lässt sich der Nachweis führen, stehen die Chancen auf Schadensersatz sehr gut“, erklärt Rechtsanwalt Diler.
Die Bremer Anlegerkanzlei Sommerberg vertritt Kapitalanleger deutschlandweit in Schadensersatzverfahren. Ihr Ansprechpartner für offene Immobilienfonds: Rechtsanwalt Thomas Diler, Telefon: 0421 3016790, thomas.diler@sommerberg-llp.de
Autor: Thomas Diler / Google+
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